
Auf Einladung des Kunstvereins Bad Dürkheim widme ich mich in zwei Vorträgen der Frage: „Was ist (keine) Kunst?“
Diese Frage – so banal sie auf Anhieb erscheinen mag – prägt die Moderne und besitzt immer noch das Potential, die Geister zu scheiden. Laufend lässt sie sich aktualisieren. Antworten darauf werden stets komplex ausfallen aber selten zufriedenstellend sein.
Um sich dem Thema zu nähern, wähle ich eine Verfahrensweise, die zwei entgegengesetzte Ziele verfolgt. Im ersten Teil betrachte ich die Geschichte der Negation von Kunst: Was ist keine Kunst? Der zweite Teil hingegen befasst sich mit den Definitions-versuchen von Kunst: Was ist Kunst?
Kunst? (9.11.2017, 19 Uhr)
Kunstskandale prägen die Kunstgeschichte der Moderne, insbesondere des 20. Jahrhunderts. Dabei handelt es sich um medial prominent vorgetragene Einwände gegen Kunstwerke und ihre Urheber oder Urheberinnen.
Hier lassen sich einerseits Konjunkturen bestimmter Themen, wie Nationalismus oder Kapitalismuskritik, beobachten. Andererseits folgen diese Kritikformen verbindlichen Argumentationsmustern. Einen traurigen Höhepunkt markiert dabei die Politik des Ausschließens während des NS. Auf die Vorgeschichte und die Nachwirkungen bis hin zu den Kulturdebatten im Zuge der Wiedervereinigung wird ausführlich eingegangen.
Kunst! (23.11., 19 Uhr)
Welcher historische Prozess führte aber nun letztendlich dazu, dass die Kategorie „Kunst“ etabliert werden konnte? Diesem neuzeitlichen, westeuropäischen Konstrukt verleiht das Kunstsystem Stabilität. Es existiert in Form von Institutionen, Akteuren, Akteurinnen und Artefakten. Gekennzeichnet ist es durch vorläufige Vereinbarungen, die für sich genommen revisionsanfällig sind. Intern und extern finden ständig Aushandlungsprozesse statt, die über Wertigkeiten und Hierarchien bestimmen. Zuweilen erreichen diese erhöhte mediale Wahrnehmung und erwerben dabei gesellschaftliche Präsenz, was wiederum auf den ersten Teil der Überlegungen zum Skandalösen zurückverweist.
Mein Beitrag versteht sich als Plädoyer für die offene Debatte und favorisiert das provisorisch getroffene ästhetische Werturteil.
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